Das Gelbe muss in die Keramik – Oder: Jetzt spielt’s Granada!

Allgemein:

So ein Hoppingwochenende hat ja meist einen großen sportlichen und/oder stimmungstechnischen Aufhänger und dann ein bisschen Beiwerk. An einem Wochenende aber gleich zwei Partien der höchsten Spielklasse sehen, die beide spektakuläre Geschichten mit sich bringen? Dafür muss man Glück haben! Hatten wir dieses Mal. Nach dem Last-Minute-Spektakel vom Samstag (@ottojun berichtete), sahen wir am Sonntag bei Villarreal gegen Granada ein Torspektakel.


Fans/Stimmung/Stadion:

Man steigt nach einer (wegen eines übermotivierten, vermutlich vom Vortag restfetten Möchtegern-TikTok-Stars) anstrengenden Zugfahrt aus dem Regionalexpress, spaziert eine Allee mit kahlen Bäumen und ein paar weitere verlassene Gässchen entlang, landet zuerst in einem Innenstadtlokal auf ein erstes und auf einem Betonwüstenplatz zweites Getränk, geht noch zwei Mal ums Eck Richtung Wohngegend, und da ist es: das gelbe Unterseeboot namens „Estadio de la Cerámica“, vielen noch unter dem langjährigen Namen „ElMadrigal“ bekannt. Für mich als jemand, der sich auf Hoppingtrips möglichst wenig vorbereitet, ein überraschend moderner Anblick. Denn man macht sich ja Vorstellungen von Stadien und hat Erfahrungswerte und Assoziationen. Und für Spanien stellt man sich eher eine dachlose Bruchbude erster Klasse (wie am Vortag) vor. Als Fußballfan hätte man aber wissen können, dass das Stadion vor zwei bis drei Jahren umfassend umgebaut wurde. Das ist aber wohl – wie so manches im Zusammenhang mit Villarreal – an mir vorbeigegangen. Das Stadion schafft es tatsächlich, modernen Komfort mit authentischem Charme zu verbinden. Alleine dafür gebührt ihm Respekt.

Wieso ich bisher nichts über die Stimmung geschrieben habe? Die war irgendwie nicht erwähnenswert. Klar wurde bei den Toren gejubelt und man war am Spielfeld dabei, aber insgesamt würde ich sie als durchschnittlich bezeichnen.


Spiel:

FÜNF zu F*CK*NG EINS! Viel mehr muss man gar nicht sagen. Es war einseitig und spektakulär. In der 7. Minute fiel das erste Tor, in der 91. das letzte; es war also immer was los. Ein alter Bekannter aus der deutschen Bundesliga, Alexander Sörloth, netzte gleich dreifach ein. Villarreal zog das Spiel sehr kontrolliert auf und musste gar nicht allzu oft ins Tempo gehen, wusste aber, wann das sinnvoll war. Nachdem kurz nach der Pause das 4:0 fiel, hatte das Spiel im zweiten Durchgang auch langweiligere Phasen, wo Villarreal sich den Ball nur noch hin und her schob. Aber auch diese Dominanz war interessant zu beobachten. Nach dem 5:0 war die Messe dann gelesen, alle wussten, dass hier nichts mehr Entscheidendes passiert und die Gelben wurden fahrlässig. Granada kam dadurch zumindest ganz zum Schluss noch zum schmeichelhaften und unnötigen Ehrentreffer. Ging um nix mehr, als Pepe Reina (Long time no see, alter Mann!) würde es mich trotzdem bzw. gerade deshalb ärgern.


Fazit:

Villarreal ist wie alter Schulkollege, mit dem man sich zwarimmer recht gut verstanden hat, aber nicht allzu eng war: Man hört von Abstiegen (war das vor 3 oder 5 Jahren? Tatsächlich wars vor über 10!), kriegt von tollen Erfolgen und (akademischen oder eben sportlichen) Titeln mit und freut sich, wenn man sich sieht. Aber abgehen tut einem eigentlich auch nix, wenn man jahrelang nichts voneinander hört.

Hardfacts:

Villarreal C.F. – Granada C.F. 5:1, 03.03.2024, Estadio de la Cerámica

Aufstellung und mehr: FC Villarreal – FC Granada, 03.03.2024 – LaLiga – Spielbericht | Transfermarkt

Reisegruppe: @ottojun, @putscherltotti, @valiled, @andischluberger

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