»Den Kritikern hat man noch nie ein Denkmal gebaut, den Kritisierten dagegen schon oft.«

21. Spieltag, Liga Zwa. Flutlichtspiel in Ried. Es gastiert der überlegene Tabellenführer beim Tabellenvierten, der SV Ried. Vor der Saison als Absteiger aus der Bundesliga automatisch Mitaufstiegsaspirant, in dieser Saison mit verschlafenen Auftakten (sowohl im Sommer als auch im Frühjahr), wo die Innviertler wichtige (und viele) Punkte auf den GAK verloren. Am 20. Spieltag gewann die Rieder gegen den FC Liefering mit 3:2 und setzten sich schlussendlich mit einer Willensleistung nach 2maligen Rückstand durch. Der GAK kam daheim nicht über ein 1:1 gegen Lafnitz hinaus. Vorzeichen stehen also auf spannend – im Duell der 2. besten Heimmannschaft gegen das beste Auswärtsteam.

Optimale Voraussetzungen um einen Vater-Sohn-Roadtrip. Anreise mittels PKW, ca 4h, trotz Osterwochenende kaum Verkehr auf unserer Route – easy-peasy also. Da wir Tags darauf weiter in die STMK zu Oma & Opa wollten, bezogen wir am Nachmittag das Hotel in Ried und warteten auf Freunde aus OÖ, die an dem Tag den Wikingern unterstützen wollten. Wir hatten uns auf ein Auftaktbier in der Weberzeile verabredet, wo wir auch ein karfreitagskonformes Essen finden wollten (was eher schwer war). ABER: Kaiserschmarrn geht ja bekanntlich immer. Dort zogen dann auch die Fans der SV Ried, eskortiert mit sehr viel Polizei, an uns vorbei, in Richtung Stadion. Singend, brennend, klatschend. Grandioser Auftakt.

Als ich Kunde von 10 GAK-Bussen, die sich gerade auf Höhe Knoten Voralpenkreuz befanden, erhielt, erahnte ich langsam, welch Potential die Partie hatte. Wir verabschiedeten uns von unseren Innviertler-Freunde mit besten Wünschen und M. und ich machten uns langsam auf den kurzen Marsch zum Stadion. Es war eine Riesenfreude, meine Freunde aus der Weststeiermark zu sehen – sich mit ihnen auf das so wichtige Match einzustimmen. Der Auswärstsektor, sowie die beiden benachbarten Sektoren waren picke-packe-voll. Es war von 1.000 GAK’lern in Ried die Rede. So eine Stimmung habe ich schon ewig nicht mehr bei den Roten miterlebt. Von Anfang an war der ganze Block dabei – ohne Unterlass wurde gesungen, geklatscht. Als die Mannschaften endlich das Spielfeld betraten zeigen sowohl die Rieder als auch die Routen eine Choreo in Form von Blockfahnen. Die Rieder mit eine großen Anzahl von Pyro erweitert. Als die Blockfahne über uns gezogen wurde, wurden die Augen von M. das erste Mal, nicht das einzige Mal, richtig groß. Für die 2. Halbzeit folgte eine weitere Choreo der Routn inkl. massiven Einsatz von Pyro und Rauch. Auch da leuchteten die Augen des Juniors. Über die vollen 90+x min hinweg wurde von beiden Seiten alles gegeben. Der Torjubel, den wir in Minute 75. erleben durften, war episch. Direkt anch Verabschiedung der Mannschaft war klar: das heute war nicht nur die Prämiere unseres „Di Padre In Figlio. Vota & Bua – on Tour“ Zaunfetzens, sondern auch das bislang beste Match was wir beide besucht haben. Was Emotion, Stimmung, Spielfilm angeht war das ganz großes Kino. Für uns beide, und das habe ich mir auch bei meinem Sohn abgeholt, ein wunderschön- euphorischer Abend.

Apropos Spielfilm: Der ist überraschend schnell erzählt: offensiv unfähige Rieder reden sich auf ein lautes, langes hätti-tätti-wari raus, anstatt sich selbst einzugestehen, dass der GAK heute wieder gezeigt hat, warum er mit diesem Vorsprung an der Tabellenspitze steht. Zwar wird in diversen Medien die Mär von überlegenen Rieder erzählt, das gilt maximal für den Ballbesitz nach 90min. Aber was willst du gegen die Mannschaft, die die meisten Tore in der Liga geschossen hat, auswärts auch offensiv anlaufen? Torverhinderung & Vorsprungsverwaltung ist die (richtige & erfolgreiche) Devise. Egal ob es dann von Kritiker heißt: unterlegen oder glücklich. Der Unterschied zwischen glücklich und clever ist ein subjektiver. Interessanter Weise ließt man von nichts von den großen Chance von Perchtold (77min) und dem Stangenschuß von Satin (88min) nichts. So erklärt sich der Titel: Kritiker streben nach Schlagzeilen. Erfolg definiert sich durch Ergebnisse. Wenn die Ergebnisse nicht zu den Schlagzeilen passen, fällt die Kritik negativ aus. Doch denen, die sich mit Erfolg einen Namen machen, an die wird man sich erinnern.

Es hätte also ein perfekter Abend werden können, wäre da nicht noch etwas passiert, dem ich auch noch ein paar Zeilen in eigener Sache widmen möchte. Wie nachzulesen ist (Bericht der OÖ-Nachrichten https://www.nachrichten.at/oberoesterreich/fan-ausschreitungen-in-ried-polizisten-mit-boellern-flaschen-und-steinen-beworfen;art4,3935757), war es nach dem Match zu schweren Ausschreitungen gekommen. Im Zuge dieser wurde mein 9jähriger Sohn verletzt, als er eine geworfene Bierflasche ans Schienbein bekam. Meine Verachtung für all diese Arschlöcher, die meinen, Stadien und deren Umfeld sind rechtsfreie Räume. Meine Verachtung für all diese Arschlöcher, die durch ein solch asoziales Verhalten einen so schönen Abend kaputt machen. Ihr Arschlöcher – fickt euch einfach!

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