Groundhopper: next generation

Am 16.03.2024 machten wir uns früh morgens bei bestem Hamburger Schmuddelwetter auf nach Como, Italien. Es galt ein ursprünglich für 28.01. geplantes Event nachzuholen: Erste Auswärtsfahrt mit E.&M. (dem Patenkind des Obmanns E. und dem Sohn des Finanzlers M.). Wir haben uns bewusst für Como (und nicht etwa Augsburg, Stuttgart oder gar München) entschieden. Auch die beiden 9jährigen sollten vom ersten (Tages)Hopp verstehen, dass es nicht alleine um die Mannschaften, Spiel, Liga, Spieler geht – es geht um ein Gefühl. Sich bereits am Abend davor alles zu richten, früh loszufahren. Freunde auf dem Weg einsammeln. Freude und Vorfreude teilen. Die Anfahrt als Auftakt zu erleben.

Start in Vorarlberg …
… Ankunft in Como.

Die Fahrt über den San Bernadino bietet allerhand sehenswertes und wurde vom Fahrer für die musikalische Früherziehung genutzt [ein lautes BÖLL BÖLL KERNÖL geht raus an die Pagger Buam]. Wir waren alle sehe sehr froh, dass sich die Prophezeiung des Fahrers („Wenn wir den Tunnel [am Südportal, Anm.] verlassen, scheint die Sonne. Ihr werdet sehen!“), trotz widrigster Verhältnisse am Nordportal des Tunnels, in Erfüllung ging. Geplant war, dass wir vor dem Match (Anpfiff 14 Uhr) noch Essen gehen. Dazu wurde in „unserer“ Pizzaria ein Tisch reserviert. Was sich ob den Menschenmengen im Zentrum als goldrichtig erwies. Schon da wusste man, dass man mit diesen Reisen die Herzen der beiden Nachwuchshopper gewonnen hatte: gutes Wetter, gutes Essen, super Stimmung, und die Aussicht auf ein Fußballmatch mit Kurven-Rambazamba.

Wie bezogen auf der (sonnigen) Gegentribüne, auf den Distinti (nebst der Curva Como 1907). Die Ränge waren gut gefüllt. Bei Spielbeginn waren noch viele Comaschi vor dem Stadion und machten kurz mal ihren Unmut für die doch strengen (und damit langwierigen) Sicherheitskontrollen geäußert. Und als hätten sie es geahnt: das Spiel begann mit einem Paukenschlag: 2.min 1:0, Gabrielloni. Kopfball nach einer Ecke. Aktive Mitarbeit beider Hände (im Zweikampf) was ihm den nötigen Freiraum zum Abschluss einbrachte. Die Schiedsrichterin Maria Sole Ferrieri Caputi hat es genauso wenig registriert, wie der VAR. Da jubelte die zum Zeitpunkt noch nicht volle Curva Como 1907 das erste Mal. Die Führung von Como schockte die Gäste aus Pisa. In der 10.min schlug es erneut für Como ein: ein missglückter Rückpass, der Torhüter wollte den Ball nicht mit den Händen spielen, und produzierte so die Vorlage für Bellemo, der den Ball nur noch über die Torline drücken musste. Hausgemachtes 0:2. Der Österreicher im Team von Como, Braunöder (dem die Stadionzeitung ein langes Interview inkl. Homestory widmete) spielte eine gute Partie als 6er. Häufig freie zentrale Anspieloption für Torhüter und Innenverteidiger, Zweikampfstark, immer wieder in den Angriff einschaltend (der Schuss, der am Beginn zum Corner und in weiterer Folge zum 1:0 für Como führte, war auf einen Ballgewinn, ein erfolgreiches Dribbling und einem gut angetragenen Schuss von Braunöder zurückzuführen). Mit der komfortablen 2:0 Führung ging es zum Pausentee (oder wie es an dem Tag eher notwendiger war Pausenbier).

Die 2. Hälfte begann mit einer beherzt auftretenden Mannschaft aus Pisa. Sie spielten schnell über die Flügel. Kamen so zu Chancen. Doch vorerst kam nichts zählbares dabei raus. Kurios wurde es als die Schiedsrichterin in der 54.min das Spiel unterbrach. Ratlosigkeit machte sich breit. Nach längerer Beratung (und der einsetzenden Gewissheit, dass der VAR sich eingeschalten hatte) wurde zur Überraschung aller auf Tor für Pisa entschieden. Wir bezogen das Tor auf eine Chance, die Minuten vor der Unterbrechung lag – schneller Angriff über den linken Flügen, scharfer Pass in die Mitte der bis auf die 2. Stange durchrutschte. Den Abschluss von Barbieri hielt (so unser Eindruck) der gute Goalie Semper vor der Linie. Dem war wohl nicht so. Wieder ein Paradebeispiel für „WTF! VAR“ – zunächst 5min im stillen Kämmerlein prüfen, dann die Partie unterbrechen und weiter rätseln für mehrere Minuten um dann auf Tor zu entscheiden. Selbst die wenigen mitgereisten Pisa-Tifosi freuten sich über den Anschlusstreffer nicht so wirklich. Auch die berühmte 2. Luft, die Mannschaften nach einem Anschlusstreffer (mit Emotionen) entwickeln, bekam Pisa nicht. Im Gegenteil. Nach Wiederanpfiff hatte plötzlich Como wieder die Partie im Griff. Pisa kam zu keiner zwingenden Ausgleichschance mehr. Como rührte Beton an und spiele auf Konter. In der 79.min wurde einer dieser Konter erfolgreich abgeschlossen (durch den Lokalhelden Cutrone). 3:1 – die Messe gelesen.

Nach Matchende ließen wir uns mit den ca 7.000 Tifosi Richtung Innenstadt von Como treiben. zunächst entlang des Sees. Natürlich wollten wir jede Frühlingsminute in Italien auskosten und ließen uns noch für ein letztes Getränk in einem Beisl in Stadionnähe nieder. Die Kids, geflasht vom Tag, konnten sich so noch ein wenig die Beine vertreten, bevor es wieder ca 3h zurück nach AT ging. Unterwegs wurde vom erwachsenen Beifahrer dieses Gustostückerl an Marketing auf einer Raststätte entdeckt. Alles in allem war ein sehr gelungener Ausflug, gekrönt durch das Wetter, Stimmung und calcio italiano.

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